An der 2. Landerkundung der Landgemeinde Georgenthal am 10. Mai 2025 zum Thema „Zukunft Energie“ nahmen 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger der Landgemeinde Georgenthal teil. Das im Rahmen des Projektes LANDDRANG organisierte, offene Angebot suchte den Austausch und den Dialog u.a. zu den Fragestellungen: Wie kann eine gesicherte Energieversorgung im ländlichen Raum gestaltet werden? Ist die Errichtung von Windrädern im Thüringer Wald sinnvoll oder gar alternativlos? Bedarf es in der nahen Zukunft zentraler oder lokaler Energiekonzepte? Wie gestaltet sich die Nutzung von Solaranlagen für ländliche Räume? Welche grundsätzlichen Aspekte müssen für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung Einfluss auf diese laufenden Veränderungsprozesse (weg von fossiler Energie, hin zu erneuerbarer Energie) nehmen? Welche Rolle spielen Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit, Natur- und Landschaftsschutz, Erholung und Tourismus, Energiebewusstsein und -einsparungen?
Die Grundlage für eine solide Diskussion bietet Information. Deshalb bot der Projekttag Gelegenheiten, auf einer 08:00 Uhr am Bürgerhaus Georgenthal startenden Bustour, sowohl eine Windpark- als auch eine Solarparkanlage zu besichtigen. Bereits auf der Hinfahrt zum Windpark Herbsleben-Dachwig offerierte Steffen Schellenberg, Unternehmer aus Kleinschmalkalden, zum Aufttakt interessante Fakten zum Thema Klimawandel und erneuerbare Energien. Im Windpark angekommen, wurden die Teilnehmer von Mitarbeitern der „pur new energy AG“ (PNE) über den Bau und die technischen Details einer im Januar 2025 fertiggestellten Windenergieanlage mit einer Nabenhöhe von 164 Meter informiert. Zudem wurde den Teilnehmern die Begehung einer solchen Windenergieanlage ermöglicht. Die Besucher nutzten die Gelegenheit, sich umfassend zu informieren, und den Mitarbeitern der PNE AG zahlreiche, kritische Fragen zu stellen. So ergaben sich hier bereits spannende und aufschlussreiche Dialoge. Auf der anschließenden Weiterfahrt berichtet Matthias Jackel, über alternative Lebensweisen und darüber, wie er und seine Partnerin Jumana Mattukat im Steigerhaus inmitten des Thüringer Waldes und abseits von Siedlungsstrukturen energieautark leben.
Die nächste Station der kleinen Informationrundreise bot eine Solaranlage in Ohrdruf, die das Schloß Ehrenstein mit Strom versorgt. Enrico Zink, Geschäftsführer der Sunvitec GmbH aus Nauendorf, informierte die Teilnehmer an der von seinem Unternehmen errichteten Anlage, über alles Wissenswerte zum Thema Energiegewinnung mittels Solaranlagen. Auch hier bot sich Raum für Nachfragen, der rege ausgefüllt wurde und die sich u.a. auf die Möglichkeiten der Nutzung von Solarenergie im privaten Bereich bezogen. Nach einer Fahrt bis zum Steinbruch Gräfenhain begaben sich die Teilnehmenden auf eine kurze Wanderung zum Steigerhaus. Hier angekommen, konnte gemeinsam eine Mittagspause bei einem veganen Imbiss genossen werden. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Gesprächskreis im Steigerhaus, der von Jumana Mattukat geleitet wurde. Dabei hatten die Teilnehmer Raum und Zeit, dem Ausdruck zu geben, was die Erlebnisse dieses Tages in ihnen ausgelöst und bewegt hatte. Dabei wurde der Charakter der Veranstaltung und der Informationsgehalt dieses Tages als vielfach positiv und erkenntnisreich empfunden. Die anwesenden Teilnehmer haben abschließend die Sinnhaftigkeit von Windkraftanlagen im Thüringer Wald nach dieser Veranstaltung und in Abwägung zu Aspekten von Erholung, Landschafts- und Naturschutz oder möglichen Alternativkonzepten in Frage gestellt. Eine Führung von Matthias Jackel durch das energetisch autonome Steigerhaus ließ diesen langen und erlebnisreichen Projekttag am späten Nachmittag ausklingen.